Der Körper hat seinen eigenen Kopf

Der Körper ist eine Erfindung der Seele. 

– Nicolás Gómez Dávila

Bereits in meiner persönlichen Vorstellung habe ich erwähnt, dass ich mich auf der Reise zu einem gesunden, gelassenen und glücklichen Ich befinde. In den letzten Tagen wurde mir wieder ganz klar vor Augen geführt, dass das auch bedeutet, dass nicht immer alles so läuft, wie ich es in meiner Vorstellung bereits geplant hatte. Und das ist eine Herausforderung, an der ich wachse.
„Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust“, sagte bereits Goethes Faust. Und so ähnlich fühle ich mich auch gerade. Das eine Herz gehört meinem Geist, und das andere meinem Körper. Sicher kennt ihr auch das Gefühl, wenn ihr euch einfach fremd in eurem eigenen Körper fühlt. Das fühle ich in regelmäßigen Abständen. Gerade die letzten Tage war dieses Gefühl wieder sehr präsent. Wenn ich in die Vergangenheit blicke, dann ist das meist immer dann der Fall, wenn ich mich intensiv um meinen Körper gekümmert habe. Und zwar mit externer Hilfe. Immer dann, wenn ich etwas mache, das nicht zu meinem Alltag gehört. Ob das eine Homöopathie-Kur ist, eine manuelle Therapie nach Dorn, eine tiefenmuskuläre Massage, eine Shiatsu-Stunde oder ähnliches. Mein Körper scheint ein empfindsames Wesen zu sein und zeigt mir dann entweder noch am selben oder meist am nächsten Tag, dass er seinen eigenen Kopf hat. Und es nach ihm geht und nicht nach meinem Plan.
Jeder Mensch hat seine persönliche Schwachstelle im Körper, die Alarm schlägt, wenn man aus dem Gleichgewicht gerät. Beim einen ist es der Rücken, beim nächsten die Bronchien, die Haut, die Zähne, der Kreislauf oder wie in meinem Fall der Magen-Darm-Trakt. Und wenn meinem Körper etwas nicht gefällt, dann meldet er sich genau dort! So fühlte sich mein Bauch in den letzten Tagen an als ob er ein Spielplatz für kleine Wesen in meinem Bauch ist. Ich stelle mir das ein bisschen so vor wie mit Karies und Baktus (das Kinderbuch lag früher beim Zahnarzt im Wartezimmer aus). Da sind so kleine Fieslinge am Werk, die sich so richtig austoben und einfach nur spielen wollen. Und da wird dann ein bisschen rumgedrückt, rumgedreht, rumgehüpft und alles schön verknotet.
In solchen Momenten stellt sich mir dann immer die Frage: was tun? Mache ich abends trotzdem mein eingeplantes Workout? Könnte mir das gut tun? Könnte es die Situation verbessern? Oder gebe ich nach und gönne mir einfach Ruhe? Ich glaube die Antwort all dieser Fragen liegt in jedem selbst. Ich habe gelernt (was ganz sicher nicht einfach und schon gar nicht von heute auf morgen ging), dass mein Körper ein Signalgeber ist. Wenn etwas nicht passt und aus dem Gleichgewicht geraten ist, dann teilt mir das mein Körper unverständlich mit. Dann bin ich selbst verantwortlich damit umzugehen. Und da ich gerne noch viele Jahre Gast in meinem Körper sein möchte, nehme ich dieses Warnsignal an und werfe meine Pläne über Bord. Es gibt auch Tage, an denen sich die Frage gar nicht mehr stellt, ob ich doch meinen ursprünglichen Tagesplan verfolgen sollte. Gestern Abend ging es nämlich gleich los, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Mein System ist regelrecht runtergefahren und ich hatte bei 25 Grad Außentemperatur Schüttelfrost und Gänsehaut. Zudem Bauchschmerzen und starkes Unwohlsein. Mir war klar, dass Sport keine Option mehr ist und ich mich einfach nur warm anziehen muss, eine Tasse Tee trinke und mich nach Ruhe und Stille sehne.
Dann besinne ich mich darauf, dass mein Körper auch das Sprachrohr für meine Seele ist. Ganz bewusst habe ich auf Körperebene gearbeitet (wie mit Massagen, Vitametik, etc.) um den Einklang zwischen Körper und Geist herzustellen und meinen Körper etwas Gutes zu tun. Das Ganze funktioniert genausau vice versa, denn wenn man an seinem Geist arbeitet (durch tiefe Gespräche, Trennungen, Verlust, Krisen, etc.) findet die Reaktion ebenfalls meist auf körperlicher Ebene statt (Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, etc.). Daher empfinde ich es als meine Aufgabe als Erwachsener gut für mich zu sorgen und diese Signale wahrzunehmen und anzunehmen. Denn solche Körperreaktionen bedeuten nichts anderes, als dass Veränderung in mir statt findet. Und das ist ja genau das, was ich anstrebe um zu meinem HappyIch zu kommen. Auch wenn mein Kopf das gerne anders hätte!

Ich habe also bereits gestern darauf reagiert und sämtliche Abendpläne über den Haufen geworfen und mich wie gesagt so eingemummelt, dass ich nicht mehr so gefroren habe. Da mein Bauch wirklich stark gegrummelt hat und ich absolut keine Energien mehr hatte, habe ich nur eine Kinderportion gegessen, was mir auch vollkommen genügt hat. Beim Tee habe ich mich für einen Magentee entschlossen, den ich heiß und schluckweise zu mir genommen habe. Danach lag ich nur noch im Bett, habe mich etwas von Seifenopern berieseln lassen und bin kurz nach 21 Uhr eingeschlafen. Heute morgen bin ich – nicht wie erhofft (aha, da haben wir sie wieder die bösen eigenen Erwartungen – erfrischt erwacht, sondern hatte immer noch ein dumpfes Gefühl im Magen. Daher bin ich mit einer Tasse warmem Wasser in den Tag gestartet und einem veganen Proteinshake mit Mandelmilch. Auf meinem Arbeitsplatz wartet noch eine Banana auf mich (ist mein kleines Allheilmittel und hilft mir auch immer bei Kopfschmerzen) sowie eine Flasche stilles Wasser und eine Kanne Basenausgleichtee. Zum Mittagessen werde ich eine leichte Suppe wählen und so hoffe ich, dass ich mich bis zum Abend und dem EM-Halbfinalspiel heute Abend wieder wohler in meinem Körper fühle.

Wenn es euch auch mal so geht, dann macht Euch nicht verrückt! Lasst Euch nicht von Euren Gedanken bestimmen, die euch sagen „ich sollte doch, ich müsste aber noch, ich wollte doch eigentlich…“ sondern hört auf eure tiefe innere Stimme. Meist sagt sie einem doch ob man es wagen kann noch aktiv zu werden oder ob sich Ruhe doch besser anfühlt. Und es ist keine Schande einfach mal einen Abend untätig rumzuliegen und sich diese Ruhe zu gönnen. Ist es doch eher eine Investition in die nahe Zukunft. Denn ihr wisst ja: Mens sana in corpore sano (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper).

11 thoughts on “Der Körper hat seinen eigenen Kopf

  1. Ich weiß genau was du meinst 🙂 Wenn ich Stress habe oder unglücklich bin oder sonst was, dann krieg ich sofort irgendwas mit dem Magen.
    Echt doof, aber mittlerweile kenne ich das Signal und weiß zum Glück damit umzugehen !

    • Und ich glaube das ist auch schon das Rätsels Lösung: erkennen und damit umgehen. Habe lange gebraucht die Signale meines Körpers wahrzunehmen und das nicht einfach abzutun mit Ausreden wie „mir geht’s so und so weil ich zu wenig getrunken habe, nicht an der frischen Luft war, das Wetter Schuld hat, etc.“.
      Aber es liegt halt doch meist tiefer!

      Schön, dass wir uns gegenseitig Mut machen können!

  2. Ich hatte solche Momente in den letzten Monaten auch sehr oft: Als ob man mir die Batterien rausgenommen hätte!
    Ich habe auch einige Zeit gebraucht, bis ich gelernt habe (und ich lerne es wahrscheinlich immer noch), dass es nichts nützt, dagegen anzukämpfen. Man muss dann einfach akzeptieren, dass der Körper Ruhe braucht, auch wenn der Kopf andere Pläne hat. Oft ist es dann ja so, dass man sich viel länger schlecht fühlt und es sogar noch schlimmer werden kann, wenn man dagegen ankämpft. Ich frage mich immer, warum es mir dann trotzdem so schwer fällt, einfach loszulassen.

    Es ist eine Herausforderung, aber es tut auch gut, wenn man auf die eigenen Signale hört. 🙂

    • Ja, es ist definitiv eine Herausforderung und es erfordert ein ständiges Arbeiten an sich selbst. Aber das ist wohl was, das langfristig Erfolge zeigen wird! Die Übung des Loslassens lohnt immer!! 🙂

  3. Hallo, habe über Julia zu deinem Blog gefunden und bin genau beim richtigen Beitrag gelandet 🙂 Ich musste auch erst lernen, auf die Signale meines Körpers zu hören. Bei mir reagieren bei Stress und Kummer als erstes die Muskeln – Rückenschmerzen, oder wie gerade eine verhärtete Nacken- und Schultermuskulatur. Sobald ich erste Anzeichen spüre , versuche ich einen Gang runterzuschalten und in mich hineinzuhorchen, wo das Problem denn liegen könnte. Gerade macht mir ein neuer Job und die damit verbundenen vielen neuen Aufgaben etwas zu schaffen…dagegen kann ich erstmal nicht viel tun, aber ich versuche dann zumindest privat für Ausgleich zu Sorgen.

    • Hallo Vivian,
      herzliche willkommen auf meinem Blog. Es ist wirklich schwer auf seinen Körper zu hören und seinen eigenen Willen auszuschalten. Aber Du machst das schon genau richtig: runterschalten, reinhören und ggf. Hilfe wie Massagen in Anspruch zu nehmen.

      Vorallem wenn Du im Job durch die neue Aufgabe mehr Stress als sonst hast, ist es besonders wichtig privat die Balance zu finden und genug Zeit für Dich allein einzuplanen. Tue dir jeden Tag etwas Gutes und nimm Dir Zeit für Dich! Außerhalb jedes Tagesplans!

      Ich hoffe Dir gefällt mein Blog und ich würde mich freuen wenn Du bald wieder vorbeischaust!

      Alle Liebe
      sue

  4. Hallo,
    neuer Versuch zu schreiben und zu posten;))
    Ich kenne das leider auch zu gut! Meine persönliche Schwachstelle sind der Magen-Darm und die Gelenke und das leider auch wirklich krankheitsbedingt.
    Durch das hören auf meinen Körper habe ich das ganz gut im Griff.
    Bekomme es aber auch gleich zu spüren, wenn ich mal nicht richtig hin höre, sprich nicht auf die Ernährung achte oder es irgend etwas gibt was mich beschäftigt oder ich zu viel Sport mache:((
    Denn da stoße ich leider auch immer wieder, durch meine Gelenke, an meine Grenzen und muss mich oft bremsen, was mir als Sportler natürlich sehr schwer fällt!
    Ich habe das jetzt gerade erst wieder zu spüren bekommen, das täglicher, intensiver Sport mein Körper (noch!?) nicht mit macht. Das ist für mich schwer zu akzeptieren, aber was will ich machen…auf meinen Körper hören und das machen was geht, mir alternativen suchen und mich nicht wieder runter ziehen lassen!

    Ich denke, das man durch das hören auf den Körper, eine gesunde Ernährung und Bewegung viel erreichen kann. Auch wenn es manchmal schwer fällt!

    Lieben Gruß
    Jenny

    • Hallo Jenny,

      schön, dass es doch noch geklappt hat. Danke für Deinen Kommentar. Es ist wirklich nicht einfach die eigenen Balance zu finden. Aber es hört sich so an als ob wir alle im selben Boot sitzen und es auch ganz gut gehandhabt kriegen.
      Wichtig ist die Hoffnung nicht aufzugeben oder sich irgendwann gegen die Signale des Körpers zu stämmen.

      Mach‘ weiter so und lass Dich nicht entmutigen!

  5. Oh das kenne ich auch! Der Körper sagt einem soviel. Man muss „nur“ lernen, auf ihn zu hören. Wenn ich mich ärgere, bekomme ich oft Nacken- und Rückenschmerzen. Ganz plötzlich aus heiterem Himmel! Wenn ich Stress habe, dann grummelt mein Magen.
    Leider sind die Körpersignale manchmal so schwach oder wir so abgehärtet, dass wir sie nicht wahrnehmen oder wahrnehmen wollen.
    Toller Artikel! 🙂

  6. Ich arbeite mich nun so langsam „rückwärts“durch Deinen Blog und da stoße ich immer wieder auf sehr gute Beiträge.
    Speziell was Körper und Seele als Einheit angeht, hat Louise L. Hay ein hervorragendes kleines Büchlein verfasst: „Heile Deinen Körper“….seelisch-geistige Gründe für körperliche Krankheiten. Das hilft wirklich bei der Ursachenforschung und unterstützt durch gezielte Affirmationen.

    • Liebe Angelika,

      ach, ich freue mich einfach immer über einen Kommentar meines neuesten Fans 🙂
      Louise L. Hay kenne ich natürlich, wobei ich zugeben muss, dass ich dieses Buch noch nicht gelesen habe. Kommt aber sofort auf meine Liste! Danke dafür! Angeleitete Affirmationen finde ich persönlich sehr hilfreich, da es in gewissen Situation sehr schwer ist sich selbst einen Rat zu geben.

      Kennst Du die Elfenhellfer-Buchreihe? Die ist auch ganz toll für kurze, kleine Gedanken! Trage eins immer mit mir in der Handtasche und blättere darin, wenn ich irgendwo bei einem Termin warten muss!

      Alles Liebe
      sue

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