Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche Interpretation oder Verzerrung.
– Krishnamurti (aus „Das Licht in dir“)
Jwala Gamper |
Im ersten Beitrag zur Selbstliebe habe ich Euch das wunderbare Gedicht von Charlie Chaplin vorgestellt. Dieses Gedicht regt mich zum Nachdenken an. Wo bin ich schon? Wo muss ich noch nacharbeiten? Selbstliebe und Selbstsachtsamkeit sind zwei Worte die sich ganz verständlich anhören und doch so schwierig in der Umsetzung sind.
Ich habe mich dazu entschieden das Gedicht zu interpretieren und in zwei Beiträgen zu beleuchten. Hier erwartet Euch der erste Teil.
Authenticity. Bin ich wirklich authentisch? Ich kann es für mich heute mit einem „JA“ beantworten, aber das war vor einem Jahr noch nicht der Fall. Ich musst erst durch meine bislang schwerste Lebenskrise gehen um zu erkennen, dass ich auf mein Sein hören muss. Wenn man wirklich die Augen öffnet und in sein Herz schaut und seinem Körper zuhört, kann man die Warnsignale auch sehen und hören. Denn sie sind da. Oft möchte man sie einfach nicht wahr haben, weil sie gerade nicht ins Leben passen. Aber das ist ein Trugschluß. Denn diese Signale wären nicht da, würden sie nicht ins Leben passen. Sie sind Teil des Lebens. Wenn also der Kopf mal wieder zu zerbrechen droht, der Magen sich krümmt und windet oder der Rücken bei jeder Bewegung schmerzt, dann hat das seinen Grund. Der Körper sagt uns damit „Stopp. Du tust mir weh!“. Ich wiederhole das gerne nochmal, was unser Körper uns damit sagt: „Stopp. Du tust mir weh!“ Wir tun unserem Körper weh und der Schmerz ist die einzige Chance, die unser Körper hat uns das zu signalisieren. Und meist ist es doch so, dass wir auf ein Ziepen nicht hören, auf einen handfesten Schmerz jedoch schon! Was also in so einer Situation tun? Einen Schritt zurück treten, dem Körper geben was er benötigt (was das ist, wissen wir eigentlich tief in uns drin. Meist hilft es einfach zu fragen „was kann ich Dir, lieber Bauch, Gutes tun“?). Zum Beispiel auf ein Heizkissen liegen, einen Tee trinken, im Dunkeln und in voller Stille liegen oder die eigenen Hände auflegen.
Mein Fazit: Wachsam sein!
Respect. Selbstachtung! Ein großes Thema und ein Baustellenthema meinerseits. Baustellenthema deshalb, weil ich noch immer daran arbeite. Ich mag jedoch behaupten, dass ich hier schon ein gutes Stück voran gekommen bin. Es bringt nichts sich zu Taten zu zwingen, gegen die man sich im Inneren sträubt. Warum einer Einladung von jemandem nachkommen, wenn man eigentlich kein gutes Gefühl dabei hat und einfach nicht hin möchte. Oft meint man, dass man dort hingehen muss, wenn man doch schon eingeladen ist. Sagt wer? Wenn man etwas partout nicht möchte, warum dann tun? Wir haben nur ein einziges Leben. Eins. Ein einziges. Das sollten wir so gestalten wie es uns gefällt. [Natürlich gibt es im Leben manche Situationen um die man nicht herum kommt, aber die meisten sind doch uns selbst überlassen].
Mein Fazit: Ich darf selbst entscheiden!
Mein Fazit: Ich darf selbst entscheiden!
Maturity. Die eigene Reife. Erkennen, dass uns unser Leben geschenkt wurde, so wie es ist. Nicht das eines anderen Menschen. Wie oft eifern wir jemand anderem nach. Denken, dass der andere so viel mehr kann als man selbst, so viel hübscher oder dünner ist oder so viel mehr erreicht hat. Jeder von uns hat sein eigenes Leben. Damit können wir arbeiten. Wir haben unsere eigene Leinwand, die wir bemalen dürfen. So bunt und vielfältig wie es uns beliebt. Jeder Mensch ist einzigartig! Jeder hat eigene Talente, Charakterstärken und -schwächen, Vorlieben und einen anderen Hintergrund. Wir können uns mit gar niemand anderem vergleichen, denn es gibt niemanden, der so ist wie wir. Wir arbeiten vielleicht im gleichen Job oder üben den gleichen Sport aus, aber das macht uns noch lange nicht „gleich“. Wie auch kein Blatt dem anderen an einem Baum gleicht ist es mit uns auch.
Mein Fazit: Wir sind einzigartig und ganz etwas ganz Besonderes. Und das ist auch gut so und macht die bunte Vielfalt dieser Welt aus!
Self-Confidence. Selbstvertrauen. Es hat auch was von dem Vertrauen in etwas Höheres, in das Universum, das Schicksal oder etwas Göttliches. Ganz wie jedem beliebt. Wir können die Umstände um uns herum nicht beeinflussen. Wir können nicht bestimmen welches Schicksal uns ereilen mag. Aber wenn wir darauf vertrauen, dass alles so sein soll, wie es ist, lässt es sich unbeschwerter und ruhiger leben. Daneben vertraue ich auf folgendes Sprichwort: Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.
Mein Fazit: In jedem Schicksal steckt eine Chance.
Wie ergeht es Euch mit diesen vier Punkten? Habt ihr auch Nachbesserungsbedarf oder seid ihr schon „angekommen“? Wie arbeitet ihr an Euch?
Du entwirfst schöne Bilder. Die Leinwand des Lebens, die wir selbst bemalen dürfen. Schöne Vorstellung! Ich musste erst ziemlich viele Jahre ins Land gehen lassen, bis ich bemerkt habe, hoppla, das bin ja ich und ich bin gar nicht mal so schlecht. Das muss ich mir aber immer wieder ins Gedächtnis rufen. Wenn man viel Kritik und Entwertung erlebt hat, ist das mit dem Selbstvertrauen so eine Sache. Ich habe lieber vom Rest der Welt ein „Ok“, und wenn das nicht kommt, bin ich verunsichert. Dabei kann ich selbst das „Ok“ geben. Entscheidungen selbst zu treffen fällt mir immer noch schwer. Daran arbeite ich, an einem selbstbestimmten Leben. Nach dem Motto: ich darf, kann und sollte mein eigenes Leben gestalten, meine Interessen und Hobbies verfolgen, meine ganz eigene Persönlichkeit einbringen. Das ist einerseits toll, andererseits eine große Verantwortung. Deswegen drücke ich mich manchmal gerne drumherum. Es wird aber immer besser. Und diese Vergleicherei muss aufhören, da hast du recht. Wir sind alle individuell und absolut einzigartig, eigentlich gibt es da kein besser oder schlechter, nur anders. Anders gut eben! Jeder auf seine Art.
LG Eva
Liebe Eva,
Du hast es perfekt in Worte gefasst: ²Nach dem Motto: ich darf, kann und sollte mein eigenes Leben gestalten, meine Interessen und Hobbies verfolgen, meine ganz eigene Persönlichkeit einbringen.² Genau so sehe ich das auch und muss auch immer noch daran arbeiten dies so umzusetzen und das für mich als „richtig“ zu bewerten.
Und Du hast vollkommen Recht: es gibt kein richtig und falsch. Es gibt nur anders! Und wer sagt bitte schön, dass anders schlecht ist? Meist nur unsere Gedanken, die bei näherem Betrachten gar nicht unsere sind!
Alles Liebe
sue
Hallo Sue,
ich habe zu dem Thema Selbstverantwortung im letzten Jahr einen Kurs besucht und dabei ein wundervolles Buch an die Hand bekommen: „Die Entscheidung liegt bei dir“ von Reinhard Sprenger. Es ist so simpel und einfach, aber dennoch so schwer umzusetzen.
Wenn du es noch nicht kennst, solltest du es unbedingt mal lesen!
Liebe Grüße Kristin
Hallo Kristin,
danke für den Buchtipp! Dafür bin ich immer dankbar und vor allem offen. Werd‘ ich mir gleich mal online anschauen! Lieben Dank dafür!
sue
Es ist tröstlich zu lesen, dass viele Menschen eigentlich das Gleiche-nämlich das, was wir Glück nennen – suchen und mit viel Energie und Mut drangehen, Gedanken und Gefühle prüfen, sich offen umsehen und mühsam eine kleine Entdeckung nach der anderen machen. Diese Menschen sind auf dem Weg, da tut sich was, das ist spannend und anregend und macht oft richtig glücklich.
Wunderbar geschrieben! Und ja!! Es macht glücklich 🙂