Die Fastenzeit 2013 | Konsumfasten

Fasten heißt lernen, genügsam zu sein; sich weigern, in Materie zu ersticken; sich von allem Überflüssigen lächelnd verabschieden.

– Phil Bosmann

Am Aschermittwoch startet alljährlich die Fastenzeit und auch dieses Jahr möchte ich mich in Verzicht üben und zum allerersten Mal auch darüber bloggen. Ich nehme Euch also mit auf meine Reise zu 7 Wochen Verzicht.
In der Vergangenheit habe ich mich bereits während der Fastenzeit im Verzicht von Kohlehydraten geübt (bzw. mit einer Reduktion der klassischen Kohlehydrate wie Nudeln, Brot, Reis, etc.) und habe auch gerne die Aktion “7 Wochen ohne” der evangelischen Kirche als Inspiration genommen. Das Motto 2013 heißt “7 Wochen ohne Vorsicht – Riskier was, Mensch!” Auch hier habe ich mir wieder den Tischkalender bestellt und werde dies parallel als Denkanstöße und Handlungsaufforderung nutzen. Wen das Thema interessiert, es gibt auch eine dazugehörige Facebookseite.
Ziel ist, einen Bereich im eigenen Leben zu finden, bei dem einem Verzicht schwer fällt. Da ich generell wenig Alkohol trinke, wäre es für mich ein leichtes Spiel zu sagen, dass ich in den sieben Wochen auf Alkohol verzichte. Was schon schwerer wäre, wäre auf Süßes zu verzichten, das habe ich in der Vergangenheit ebenfalls ausprobiert. Ein weiteres Thema, das mich interessieren würde, wäre der Verzicht auf Fleisch oder gar das Medienfasten (kein TV, kein Social Media, überhaupt kein Internet, kein Radio)…aber da ich gerne blogge ist das zweite für mich aktuell kein Thema, da es nichts ist, was mich in irgendeiner Art und Weise belastet.

In was werde ich denn nun Verzicht üben? 

Katrin vom Blog Buchsaiten hat mir den Anstoß zum Konsumfasten gegeben. Meine liebe Freundin Julia von Balance-Akt hatte bereits 2011 und 2012 darüber gebloggt, was ich natürlich als Fan ihres Blogs stets verfolgt habe. Beide Ladies nehme ich zur Inspiration und gestalte damit meine eigene Fasteninitiative:
Das Happy Konsumfasten. Mit weniger zu mehr Happiness.


konsumfasten_logo
Logo: HappyIch  Bild: Karl Dichtler / piqs.de

Was bedeutet Konsumfasten für mich?

  1. Kaufstopp. Online und offline. Ich werde mich im Verzicht von unnötigen Käufen üben (solange es nicht unbedingt notwendig und damit unverzichtbar ist). Das bezieht sich auf folgende Bereiche:
    • Kosmetikartikel aller Art (Pflegeartikel, dekorative Kosmetik, Nagellack, Badezusatz, Parfüm, etc.)
    • Kleidung, Schuhe, Taschen, etc.
    • Elektroartikel
    • Bücher, Hörbücher, DVDs, Zeitschriften
    • Tee (ja, das ist hier explizit aufgeführt, da hier mein Konsum in den letzten Monaten stark gestiegen ist)
  2. Im Bereich Lebensmitteleinkauf werde ich versuchen mich auch hier weiter einzuschränken. Das heißt nicht, dass ich hungern werde, sondern nur die Dinge einkaufe, die ich wirklich benötige. Ich möchte bewusster auf Bestehendes zurückgreifen (die Tiefkühltruhe ist voll, der Apothekerschrank auch) und die vorhandenen Lebensmittel verbrauchen. Dazu möchte ich weiterhin meine Mahlzeiten für die Woche planen und so bewusst auf bestehende Lebensmittel zurückgreifen und neue Rezepte ausprobieren.
  3. Verzicht auf die Extras, die einem so über den Weg laufen. Wie z.B. der kurze Zwischenstopp beim Bäcker, hier noch nen Kaugummi mitnehmen und da nen Labello. Auch das wird ersatzlos gestrichen. Keine kleinen Extras hier und da. Kein unnötiger Schnickschnack.
  4. Wenn ich mir einen Luxus wie Kino, Saunabesuch oder ähnliches gönnen möchte, dann muss mich schon jemand einladen (haha) oder ich greife auf bestehende Gutscheine zurück, die ich leider auch immer viel zu selten einlöse. So brauche ich diese auch auf (ist ja auch bestehendes).
  5. Durch den Kaufstopp möchte ich mich auch wieder auf das Wichtige im Leben besinnen und diesen Dingen einen größeren Raum geben. Belohnen kann ich mich auch ohne materielles. Mit Yoga, einer Meditation, dem Lesen, dem Schreiben, dem Telefonat mit einer weit entfernten Freundin, Partnerzeit, Sport, kreativen Projekten, Entrümpeln, etc.

Was erhoffe ich mir davon?

Zum ersten habe ich wirklich den Anspruch mich in Verzicht zu üben und mich an Bestehendem zu erfreuen als Neues zu kaufen. Es gibt so vieles, was man bereits zu Hause hat und viel zu selten nutzt. Auch in meinem Bücherregal stehen noch genügend Exemplare, die ich bis jetzt noch nicht gelesen habe. Mein Kosmetikschrank quillt ebenfalls über, da ich durch meine Glossybox (bereits gekündigt) noch genügend Proben habe. Und wann hatte ich das letzte Mal meine Pastellkreiden im Maleinsatz? Oder wann war ich das letzte Mal mit meiner Kamera auf Entdeckungstour?
Zum anderen möchte ich die Zeit auch nutzen um aus Bestehendem Neues zu kreieren. Das fängt schon mit der Kleidung an. Oft greift man auf bekannte Outfitkombinationen zurück und nutzt die Vielfalt des Kleiderschranks gar nicht richtig. In meine Beiträgen zur Morgenroutine hatte ich bereits geschrieben, dass ich mir meine Outfits für den kommenden Tag am Abend zusammenstelle. Gerne würde ich das auch auf ein paar mehr Tage pro Woche ausdehnen und dem Ganzen auch etwas mehr Zeit geben um neue Kreationen zu finden. Und wenn ich schon am Kleiderschrank stehe, dann fliegt alles, was ich nicht mehr gerne anziehe, raus und wird weitergegeben (gespendet, verschenkt, etc.).
Wie das obige Zitat so wunderbar beschreibt, werde ich mich von Überflüssigem dankend verabschieden. Von allem, was mir nicht mehr dient und was mir keine Freude mehr bereitet. Mit dem Hergeben dieser Dinge, kann ich jemand anderem eine Freude machen.

Keine Regel ohne Ausnahmen

Auch wenn ich kein Fan von Regeln bin, die gleich mit Ausnahmen definiert sind, ist es in meinem Fall einfach nicht möglich meinen kompletten Konsum rigoros einzustellen. Denn: Ende März ist Ostern und in meiner Familie gibt es ein paar kleine Kinder, die sich auf ihren Osterhasen freuen. Wenn man es genau nimmt, gebe ich das Geld ja dann nicht für mich aus, sondern für andere. Das Selbe gilt für einige Geburtstage, die ebenfalls in diese Zeit fallen und die Geburtstagskinder fallen mit ihren Geschenken nicht in meinen Kaufstopp.
Und die zweite Ausnahme, die mich betrifft sind zwei Wochenendtrips, die ich bereits gebucht habe. Ich werde mich beide Male einschränken und meine Wunschkäufe überdenken, aber in dieser Zeit könnte es gut sein, dass ich mir etwas gönne oder kaufe, weil ich vor Ort bin und so leicht nicht mehr an das gewisse X rankomme. Aber auch hier wird bewusst gekauft (und vielleicht begegnet mir ja auch nichts, was ich mit nach Hause nehmen möchte).
Sollte mir natürlich in dieser Zeit etwas leer gehen und ich nichts Vergleichbares daheim haben sollte, dann ersetze ich dies. Wenn keine Zahnpasta mehr im Haus ist, dann kaufe ich mir eine Tube. Aber keine drei. Wenn mir im Gegensatz dazu jedoch das Duschgel oder die Bodylotion ausgeht, kaufe ich keine sondern brauche alle Reisegrößen, Proben und Mehrfachexemplare auf!
Das sind nun also meine Fastenpläne für 2013! Wie sieht es bei Euch aus? Übt ihr ebenfalls Verzicht? Was streicht ihr denn für 7 Wochen aus Eurem Leben? 


9 thoughts on “Die Fastenzeit 2013 | Konsumfasten

  1. Liebe Sue,

    das ist eine wundervolle Idee, der ich mich gerne anschließen möchte.
    In letzter Zeit merke ich, dass ich in einen gewissen „Kaufrausch“ verfallen bin, da ich gerne neue Dinge ausprobiere. Und somit kann es schon mal passieren, dass ich 5 verschiedene Körperöle daheim habe und mehr als doppelt soviele Duschgels etc. Aus irgendeinem Grund ist es bei mir ganz schlimm bei Kosmetika und bei Tee und Gewürzen …. scheinbar hab ich eine Angst, dass mir irgendetwas ausgeht und die bisherigen Vorsätze nichts zu kaufen, bis wirklich mal nur mehr ein minimum Vorrat daheim ist, haben bisher leider garnicht gefruchtet.
    Aber ich denke die Fastenzeit als Anlaß zu nehmen, ist wirklich toll.
    Vielen Dank für deine Inspiration
    Alles Liebe
    Bettina

    • Hallo liebe Bettina,

      vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast meinen Beitrag zu kommentieren. Kommentare freuen mich immer besonders, weil es ein direktes Feedback ist, dass mein Beitrag ankam. 🙂

      Mir geht es ganz genau so…auch aufgrund des Blogs kaufe ich oft Dinge (meist im Lebensmittelbereich), die ich einfach mal ausprobieren möchte und bei Gefallen dies mit Euch teilen möchte. Wenn ich im Bioladen bin, dann schlendere ich regelrecht genüsslich durch die Gänge und gucke mir an was ich noch nicht kenne. Natürlich gilt das genauso für viele andere Themen, in denen mal gerne mal was kauft!

      Ich finde die Fastenzeit ist allein schon mental eine perfekte Zeit dafür, weil ich es mir damit klar machen kann. Und es hat ein Enddatum. Und wenn wirklich was in den 7 Wochen in mein Blickfeld rückt, das ich gerne kaufen möchte, dann werde ich es mir notieren und nach der Fastenzeit überlegen ob das Interesse noch immer da ist oder ob es sich erledigt hat.

      Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg bei Deiner persönlichen Fastenzeit und würde mich freuen zwischendurch mal von Dir zu hören!

      Alles Liebe
      sue

  2. Die Grundidee ist toll. Nur das ersetzen, was wirklich ausgeht, ansonsten alles andere erst einmal aufbrauchen. Da würde ich mich gerne anschließen. Ich könnte bestimmt 4 Wochen kochen, ohne was Neues einzukaufen. Natürlich kommt da das „Lust-Prinzip“ zu kurz, denn ich habe oft die Tiefkühltruhe voll, aber kaufe nochmal was anderes, weil ich einfach Appetit auf was anderes habe. Diese „aus dem Vollen Schöpfen“ ist nicht nur positiv. Man entwickelt gewisse Allüren, kauft Überflüssiges und vor allem viel zu viel. Das macht uns nicht glücklich. Seine Grundbedürfnisse stillen zu können ist Luxus. Das heißt, wenn wir Hunger haben, können wir uns satt essen. An was, das liegt an uns. In einer Welt, in der jederzeit (fast) alles möglich ist, ist es wirklich ein riesengroßer Schritt, „nur“ seine Grundbedürfnisse zu stillen. Ich bemühe mich, aber ich bin noch meilenweit vom Optimum entfernt. Aber das nehme ich mir vor, diesem Ziel näherzukommen. Zu erkennen, was ich wirklich brauche und was eben nicht. Das, was ich nicht brauche, ist unnötig und wird zukünftig nicht mehr gekauft.
    LG Eva

    • Lieben Dank für Deine Worte Eva.

      Du hast den Kern perfekt getroffen! Das Thema anzugehen ist alles andere als leicht und das macht für mich aktuell auch den Reiz aus einfach mal zu sehen wie weit ich komme und wann ich ggf. nachjustieren muss. Oft ist ja auch das Thema „Lust“ auf etwas rein mental…und oft versteckt sich auch etwas anderes dahinter (z.B. Durst statt Hunger).
      Ich bin gespannt wie wir es meistern…ich lese auf jeden Fall auch bei Dir mit 🙂

      Alles Liebe
      sue

  3. Konsumfasten mache ich – mehr oder weniger – seit einem Jahr. Seit ich angefangen habe, Zuhause auszumisten, zu reduzieren, zu entrümpeln, kaufe ich nur sehr, sehr wenig ein. Einfach, weil ich nicht wieder alles „zumüllen“ möchte. Nach einer Umgewöhnungszeit finde ich es heute sehr entspannend, nur gezielt einkaufen zu gehen. Und nicht durch die Gänge zu streifen, immer auf der Suche nach etwas Neuem. Es ist einfach, so „reduziert“ zu leben. Auch wenn es mir natürlich nicht 100 %ig gelingt 🙂

    Ich werde die nächsten 7 Wochen ganz traditionell auf Alkohol und Süßigkeiten verzichten. Früher war es auch Fleisch, aber das Thema hat sich seit einigen Jahren erledigt. Außerdem habe ich mir vorgenommen, pro Woche 108 Sonnengrüße zu machen. Und mir ein Yogazimmer einzurichten 🙂

    Viel Erfolg für die nächsten 7 Wochen!

    Grüßle von Mila

  4. Eine wirklich gute Idee mit Konsumfasten die nächsten Wochen „zu verbringen“. Ich bin (gezwungenermaßen) seit einiger Zeit darauf angewiesen mir keinen Schnick-Schnack oder „unnötiges“ Zeug wie unzählige Pflegeprodukte, Kleidung, CDs, Bücher, etc zu kaufen und kann es nur bestätigen, dass man auf alle Fälle mit weniger Geld auskommen kann. Man bekommt auch ein ganz anderes Bewusstsein für den ganzen Konsumrausch und was eigentlich dahinter steckt und erkennt, dass man auch mit weniger zufrieden sein kann. Bei mir jedenfalls hat sich auch die Einstellung geändert, etwas neues mehr zu schätzen als früher (auch wenns nur 5 Euro kostet..ist ja trotzdem viel Geld). Ich wünsch dir alles Gute für die nächsten Wochen und bin gespannt was du am Ende der Konsumfastenzeit darüber schreiben kannst! lg

  5. Ich faste auch beim Konsum. Bei mir ist es ein Drogeriemarkt-Fasten. Da ich viel zu gerne alle möglichen Drogerieartikel kaufe, teilweise auch, wenn ich sie noch zu Hause vorrätig habe, habe ich mir vorgenommen erst alles aufzubrauchen bevor ich neu kaufe.
    Zu Deiner zweiten Ausnahme möchte ich sagen, dass es mittlerweile echt wenig gibt, an das man nicht mehr mittels Internet und co drankommt. Bei meinem Urlaub neulich habe ich mir das öfter vor Augen geführt und tatsächlich bin ich komplett ohne Souvenirs nach Hause gekommen. Andenken habe ich in Form von Fotos gemacht, die ich immer wieder gerne angucke. Vielleicht hilft Dir dieser Gedanke ja auch bei Deinem Fasten.

    Viel Erfolg!

    • Hallo Jessica,

      oh ja…Drogeriemarktfasten. Das kenne ich nur zu gut, daher ist das bei mir inbegriffen. Ich kann ja kaum an einem Essie-Nagellackregal vorbei gehen 🙂

      Zum Mini-Urlaub muss ich Dir recht geben 🙂 Ich werde auf jeden Fall Fotos machen, aber ich kann mir einfach gut vorstellen, dass mir in der Großstadt irgendetwas begegnet, wo ich sonst in der Provinz nicht rankomme. Aber ich freue mich auch, wenn ich ohne was nach Hause komme. 🙂 Es wird auf jeden Fall kein Shoppingrausch geben!

      Alles Liebe und auch Dir viel Erfolg
      sue

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert