Eine ganz normale Mittagspause und doch anders

Die Gelassenheit schärft den Blick für das Wesentliche.

– Weisheit aus China

Mittagspause. Das kennt ihr alle. Meine sieht jeden Tag gleich aus. Zumindest die Rahmenbedingungen. Ich habe in meinem Job 60 Minuten Mittagspause. Das war’s. Und ich weiß vielen von Euch geht es auch so. Und heute war ich sowas von unvorbereitet was die Mittagspause anging. Da ich gestern Abend im Sport war, hatte ich keine Gelegenheit mir etwas vorzubereiten, das ich heute hätte aufwärmen können. Daher war ich bis kurz vor 12 Uhr noch ziemlich planlos was ich essen würde, denn gesund sollte es ja möglichst auch sein und im Idealfall auch noch vegetarisch/vegan und im besten Fall kein Salat sein. Das macht es auf dem Land nicht gerade einfacher in der Auswahl. Kurz vor Mittag kam mir dann die Idee eine kleine Bäckerei mit Café aufzusuchen. Dort gibt es auch Nudeln mit unterschiedlichen Saucen im Angebot. Und das Tollste: es gibt auch Vollkornnudeln, was ja schon recht außergewöhnlich ist. Also düste ich zu dem besagten Bäcker (zu Fuß leider nicht zu erreichen) und ich bestellte mir Vollkorn-Spirelli mit Tomatensoße.
Während das Essen frisch zubereitet wurde, steuerte ich zielsicher auf einen Platz am Fenster zu. In einem bequemen Sessel ließ ich mich nieder und kurz darauf kam auch schon mein Essen. Selten hat mich mein Handy und die Facebook-App so wenig interessiert als in meiner heutigen Mittagspause. So machte ich es mir auf diesem Sessel bequem, nahm den Teller mit den Nudeln in die Hand und fing an zu essen: langsam und genüsslich. Um mich herum war es ungewöhnlich still für ein Café und ich genoss den Blick durchs Fenster, auch wenn es nicht die schönste Aussicht war (nämlich der Parkplatz). Aber das nahm ich gar nicht war. Ich spürte wie ich auf einmal ganz bei mir war, obwohl oder vielleicht gerade weil sich diese Woche als sehr stressig anfühlt. Meine Tage und Abende sind gut verplant und im Job wird die ToDo Liste aufgrund zahlreicher größerer Projekte tagtäglich länger anstatt kürzer. Ich nutzte die Zeit der Mittagspause um meinen Tag zu reflektieren, um ganz bei mir zu sein und das JETZT zu genießen. Das Essen. Und danach meine Gedanken. Ich saß einfach nur da. Ich nahm zwar die Menschen an den Tischen in meiner Umgebung wahr, aber ich hatte kein Interesse sie zu beobachten. Meine Wahrnehmung war bei mir. Und das fühlte sich unglaublich gut an. Saugut um genau zu sein. Der ein oder andere mag jetzt denken das ist spirituelles Geschwafel das ich da von mir gebe, aber ich fand diese eigene Beobachtung unglaublich spannend. Ich war nämlich durch nichts abgelenkt sondern konnte ganz bei mir bleiben. Das schaffe ich manchmal noch nicht einmal zu Hause. Denn wenn ich da alleine am Tisch sitze und esse, fallen mir Dinge ins Auge, die erledigt werden müssen. Z.B. der Poststapel, den ich aus dem Briefkasten geholt habe, oder die Spülmaschine, die ausgeräumt werden muss oder das Sideboard, das ich doch noch abstauben wollte. Auch wenn es in dem Moment nicht zur Situation gehört – dem Essen – schweift mein Blick über meine Umgebung. Gerade daher hat es mich heute so besonders fasziniert. Dieses Gefühl behalte ich jetzt noch ein bisschen in mir. Und nehme es – zusammen mit diesem Blogeintrag – immer wieder vor, wenn es mal wieder ganz anders läuft. Als Erinnerung.
nudeln_mittagessenuhr
Beendet habe ich meine Mittagspause übrigens mit einer Tasse Matcha im Büro. Anstatt Espresso (welchen ich nie trinke, da ich wenn – was ganz selten ist – nur koffeinfrei Kaffee trinke, da ich keinen anderen vertrage). Und das war ein wunderbarer Abschluss zu einer Mittagspause voller persönlicher Überraschungen.

matcha_zubereitungmatchakick

2 thoughts on “Eine ganz normale Mittagspause und doch anders

  1. das ist etwas, das große manager jeden tag machen bzw. was ihnen von hochbezahlten coaches geraten wird, wenn’s nicht läuft: die stunde mit dir selbst – oder die stunde im ich. bei managern sagt man, 15 min. reichen. aber in diesen 15 min soll man sich auf sich selbst konzentrieren. auf das was man ist. soll die gedanken schweifen lassen. abstand finden zur arbeit und zum drumherum. diese viertel stunde wird als energiespender genutzt, um wieder voll durchstarten zu können.
    du hast das heute beim mittagessen gemacht und bist von ganz allein drauf gekommen – du hast heute eine menge geld gespart! 😉
    herzliche grüße
    die frau s.

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