4 Wochen ohne Facebook klingt irgendwie wie 4 Wochen ohne Wasser. Haha, so schlimm war es zum Glück nicht. Warum auch immer sich das Gefühl in mir breit machte, das nun einfach im August einmal ausprobieren zu wollen, weiß ich nicht. Aber es war eine Entscheidung, die sich richtig anfühlte. Und die für mich eine Reise ins Ungewisse war. Wie würde ich damit umgehen? Würde ich mich zombiemäßig bei Facebook einloggen ohne es zu merken? Würde ich auf der Couch sitzen und tatsächlich nicht wissen was ich machen soll ohne zum iPhone zu greifen zu können?
Wie es mir wirklich ergangen ist, das erzähle ich Dir heute.
Die erste Woche
Ist die erste Woche die Schlimmste? Wenn ich an so vergangene Challenges wie vier Woche vegan leben (Vegan for Fit von Attila Hilmann), 100 Tage Sport oder zuckerfrei zu essen denke, dann ist die erste Woche immer die Härteste. Denn in der ersten Woche geht es den alten Gewohnheiten an den Kragen. Nun sind wir (zum Glück) keine Maschinen und können die Gewohnheit nicht einfach am Schalter deaktivieren. Schön wäre es ja. Die Rückfallquote scheint mir in der ersten Woche am höchsten. Doch ich habe mich vorbereitet! Denn wenn ich eines so wirklich will, ist es diese Challenge von Anfang bis Ende zu rocken.
Schritt 1: Die Facebook-Freunde informieren, dass ich für den ausgewählten Zeitpunkt nicht verfügbar bin. Das habe ich auf meinem privaten Profil gemacht sowie auf meiner Facebook Fanseite für HappyIch.
Schritt 2: Die Facebook-App auf dem iPhone deaktivieren. Sprich: ausloggen. Wenn ich aus Versehen (ist mir in Woche 1 nicht passiert) auf das Icon klicken würde, bekomme ich zu erst einmal den blauen Anmeldebildschirm und bin noch lange nicht drin.
Schritt 3: Die Facebook Messenger-App habe ich tatsächlich von der Startseite des iPhones nach weiter hinten verschieben müssen (nach fünf Tagen), damit es mich nicht interessiert, was all die neuen Nachrichten sind, die da eintrudeln.
Schritt 4: Alle Benachrichtigungen auf dem iPhone deaktivieren! Das letzte was ich jetzt brauche sind Push-Benachrichtigungen.
Schritt 5: Facebook am PC aus dem Autostart entfernen (hatte ich nicht aktiviert, aber falls Du das hast, wäre das noch ein Bonustipp von mir).
Fazit: Die erste Woche ist mit „Zeit für anderes“ zusammenzufassen. In der ersten Woche haben diese Maßnahmen wunderbar für mich funktioniert. Nicht einmal bin ich wie von Geisterhand auf der Facebook Startseite gelandet. Puh! Woche 1 ist geschafft! Nur einmal kam ich kurz in Versuchung meine eigenen Regeln zu brechen um eine Personenrecherche zu machen. Ich habe es gelassen. ABER: ich habe gemerkt, dass ich abends auf der Couch lag, einen Film begonnen habe, den ich dann doch nicht so doll fand und gemerkt habe, dass ich genau in dem Moment zur Überbrückung normalerweise auf Facebook hüpfe. Als Ersatz habe ich zur Zeitschrift „Good Housekeeping“ gegriffen, die in dieser Woche eingetrudelt war. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich die sonst vermutlich noch nicht gelesen.
Die zweite Woche
Dank der Verschiebung der Messenger-App geht es mir besser. Die ersten Tage und die immer höher ansteigende Zahl im roten Kreis am oberen rechten Eck der App hat mich nervös gemacht. Nun ist die App weiter nach hinten verschwunden und ich sehe sie nicht direkt. Soll mir doch schreiben wer will, im September weiß dann auch ich Bescheid. Bis dahin bleibe ich standhaft. Ich bin bester Dinge, dass ich diese Challenge ohne größere Probleme wuppe. Hallo, es ist doch nur Facebook! Warum nur wird ausgerechnet jetzt von Facebook die Funktion des Livestreaming aktiviert? Ahhh! Alle Welt scheint es auszuprobieren (natürlich nicht alle Welt, aber es kommt mir so vor). Und ich weiß nicht wie es aussieht, wie es bei anderen aussieht oder wessen Livestream ich verpasse. Stimmt nicht, natürlich weiß ich wessen Livestream ich verpasse, wenn derjenige es auf Instagram ankündigt. Aber ich weiß eben nicht wie es war, welches Thema behandelt wurde, wie die Zuschauer reagiert haben, wie die Tonqualität war, ob das Licht gut genug ist und wie sich das Ganze von Periscope unterscheidet.
Ach ja, Periscope! Vielleicht jetzt schon meine Facebook Ersatzdroge. In Deutschland nutzen es noch recht wenige, doch meine amerikanischen Blogger sind voll aktiv. Und jetzt will ich auch. Ich habe total Hummeln im Hintern und würde Persicope gerne austesten. Wie cool ist es bitte, direkt mit meinen Lesern in Kontakt zu treten. Live! Und zwar ohne, dass ich irgendwo hin fahren muss. Oder Du irgendwohin fahren musst. Nur, wie erzähle ich Dir das ohne Facebook? Ich kann es über Instagram publik machen. Ob ich es dennoch ausprobieren soll?
Ich hab’s getan und einige Instagrammer unter meinen Lesern (vielleicht auch Du?) waren dabei. Und das Gute ist: ich werde das öfters machen, denn ich finde es super, dass wir über Periscope in Echtzeit miteinander sprechen können. Du stellst mir eine Frage und ich beantworte sie direkt in dem Moment. Und Du bekommst zu meinen geschriebenen Worten eine Stimme und ein Gesicht. Alles was du machen musst ist, Dir die App Periscope im AppStore downloaden und Dich mit einem Twitter-Account anmelden. Wenn Du keinen Twitter-Account hast, dann lege Dir einfach einen an. Du kannst mit Deinem Account inaktiv bleiben. Du musst nie twittern, wenn Du das nicht möchtest. Don’t worry. Ist genauso mit Periscope. Von den 9 Millionen Menschen, die weltweit angemeldet sind, nutzen nur circa 1 Prozent Periscope um tatsächlich zu broadcasten. Der Rest guckt sich die Videos einfach an. Also keine Angst, Du musst nichts machen, was Du nicht möchtest. Wenn Periscope sich mit Deinem Twitter-Account verbinden möchte, denn Periscope gehört zu Twitter (es bleibt sozusagen alles in der virutellen Familie) dann musst Du Deine Einwilligung geben, dass Periscope auf Deine Timeline zugreifen darf. Auch hier kein Problem, denn Periscope twittert nur für Dich, wenn DU das auch möchtest. Du kannst zum Beispiel jeden von Dir angesehen Broadcast via Twitter teilen und genau dafür gibst Du die Einwilligung, dass Periscope das für Dich übernimmt, wenn Du Periscope dafür beauftragst. Aber es wird nichts gepostet, was Du nicht vorher bestätigt hast. Hört sich wirklich dramatischer an als es ist.
Gegen Ende der zweiten Woche, sprich Richtung Wochenende ist mir die Abstinenz von Facebook noch einmal kurz schwer gefallen. Nicht, weil ich gerne wissen würde was meine Freunde auf deren Timeline posten, sondern weil ich vor einem kleinen Problem stehe, das ich gerne in einer meiner Facebookgruppen zum Thema gemacht hätte. Ich bin überzeugt, ich hätte die für mich nötige Antwort in kürzester Zeit gehabt, doch so musste ich mich auf Google verlassen und meine Recherche hat länger gedauert als mit Facebook. Denn bei Facebook hätte ich direkt gewusst, wo ich fragen muss. Und: die Antworten, die ich jetzt via Google habe, sind keine Antworten, die von Personen gestützt sind, die ich (virtuell) kenne und wo ich nochmals nachfragen kann. Mist. Aber, ich bleibe weiterhin standhaft und schreibe mir alle Fragen auf, die ich gerne in einer Gruppe platziert hätte. Mache ich dann im September. Und bis dahin muss ich mit den Antworten klar kommen, die ich anderweitig bekomme. Das Fazitwort der zweiten Woche heißt bei mir daher tatsächlich „Ersatzdroge Periscope„. Okay, das waren zwei Worte.
Die dritte Woche
Das Wort, das Woche drei gut zusammenfasst ist „interessant„. Denn auch in Woche drei fällt mir zunehmends auf, dass ich neben Google auch Facebook für sämtliche Recherchen nutze. Interessant, denn das hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Doch wie auch schon in der vorigen Woche muss es ohne gehen und das tut es auch. Und mir wird immer bewusster wie gut es mir mit dieser Challenge geht. Und zwar hauptsächlich deshalb, weil ich einen anderen Blickwinkel für meine Nutzung des Portals bekomme. Und mir wird auch immer klarer, dass ich jederzeit ohne Facebook sein kann. Zumindest auf der privaten Schiene. Was mir wirklich fehlt ist zu wissen, wie es auf meiner Fanseite für den Blog aussieht. Welche Postings gut ankommen und welche weniger. Und zu sehen wessen Tag ich positiv beeinflussen konnte. Anfang September werde ich wohl erst einmal eine Stunde oder länger da sitzen und die Kommentare lesen, die sich in vier Wochen angesammelt haben. Und darauf freue ich mich riesig. Die Vorfreude ist jetzt schon wie früher vor Weihnachten. Interessant was Facebook damit auch mir schenkt.
Und auch in Woche drei habe ich Persicope aktiv genutzt. Ich war mit einigen morgens spazieren oder habe Tee getrunken. Keine Angst, wenn Du nicht dabei warst. Die Inhalte werde ich in den kommenden Wochen auch noch auf dem Blog vorstellen. Wenn Du jedoch mal Lust hast mit mir zu quatschen, dann lade Dir die App herunter und melde Dich an. Folge mir, damit Du keine zukünftigen Broadcasts verpasst und dann sehen wir uns bald auch auf dieser Schiene. Hach, und ich freue mich darauf jetzt schon!
Die vierte Woche
Wow, das Ende von Woche vier ist da und was mir dabei einfällt ist „Reflexion“. Ehrlich gesagt vermisse ich Facebook gar nicht. Die letzten drei Wochen haben mir gezeigt, dass es ohne geht. Und damit meine ich eher meine private Nutzung als die Nutzung für den Blog. Denn darauf freue ich mich jetzt schon wieder. In der letzten Woche habe ich ehrlich gesagt viel darüber nachgedacht was in den letzten vier Wochen außerhalb passiert ist. Richtig viel! Ich hatte mehr Zeit im Hintergrund Blogbeiträge zu schreiben. Ich hatte gefühlt mehr innere Ruhe um meinen Projekten im Job nachzukommen. Ich habe meine morgendliche Sporteinheit viel mehr genossen als vor diesem facebookfreien Monat. Ich hatte den Kopf einfach freier. Ich fühlte mich leichter und damit unbeschwerter. Beschwert mich Facebook sonst? Die Frage kann ich mir selbst gar nicht so genau beantworten, denn ganz ehrlich: ich liebe Facebook. Ich liebe es mit meinen amerikanischen Freundinnen so im Kontakt zu bleiben. Zu wissen welches Kind als erstes krabbelt oder wer gerade welche Artikel liest. Ich bin einfach näher dran obwohl ich geografisch so weit weg bin. Ich mag die Facebookgruppen, in denen ich aktiv bin, denn der Austausch gibt mir oft neue Impulse. Aber ich glaube manchmal sind das zu viele Impulse. Denn ohne diese Reizüberflutung habe ich im August richtig viel geschafft. Und das ohne mich gehetzt oder gestresst zu fühlen. Ich hatte einfach das Gefühl im Kopf eine Ecke frei geräumt zu haben, die mit anderem gefüllt werden konnte.
Hallo Facebook in Woche fünf
Seit 1. September bin ich wieder dabei und sage „hallo Facebook„. Aber ich sage auch immer mal wieder „tschüss Facebook“. Es wird definitiv mindestens ein bis zwei freie Facebook Tage pro Woche geben. Denn das tut mir total gut. Es lenkt den Fokus auf andere Dinge. Und ich bin mir sicher, ich werde auch in der Zukunft mal wieder „4 Wochen ohne Facebook“ durchziehen. Zudem werde ich meine Gruppen aussortieren und mein Engagement einschränken. Wie immer benötigt das etwas „Trial and Error“-Zeit. Ich werde austesten welche Tage sich am besten für die facebookfreie Zeit eignen. Der Sonntag war bei mir schon immer relativ technikfrei und der Mittwoch kommt definitiv dazu. Vielleicht auch noch der Samstag? Ich werde es für mich austesten und hin und her probieren, bis ich meinen Weg gefunden habe.
Und bis dahin kann ich Dir einfach nur raten das auch einmal auszuprobieren, wenn Du bei Facebook sehr aktiv bist. Oder wo auch immer Deine Zeit hingeht. Vielleicht ist es Pinterest oder Instagram. Vielleicht ist es das Internet im Allgemeinen. Einfach mal um zu gucken was es mit Dir macht. Vor meinem Eigenexperiment hätte ich dieses Fazit so nie erwartet. Es ist etwas, das man erleben muss. Und dieses Erlebnis ist es wert es einmal zu erfahren. Oder zweimal 🙂