Die Sonne scheint für Dich – Deinethalben, und wenn sie müde wird, leuchtet der Mond und dann werden die Sterne angezündet.

– Sören Kierkegaard

 

Vollmond Rituale. Immer wieder höre und lese ich davon. Da wird es höchste Zeit dem Ganzen mal auf den Grund zu gehen. Ich habe ein bisschen recherchiert und die schönsten Vollmond Rituale für Euch zusammengefasst. Eines vorweg: ihr müsst nicht religiös, esoterisch oder sonst etwas sein um hier mitmachen zu können. Ihr müsst kein Guru sein, kein Yogi, kein Chanter und auch sonst nichts. Also keine Angst!

Heute Nacht ist übrigens Vollmond. Doch was sind die schönsten Vollmond Rituale? Und damit meine ich keine wo man heiliges Mondwasser ansetzt oder Tarotkarten legt (kann man jedoch sicherlich beides machen, aber darum geht es hier nicht). Der Vollmond ist berühmt berüchtigt dafür, dass diese Mondphase bestens geeignet ist um Ziele zu setzen und zu verfestigen während er das Loslassen von Altem fördert. Daher würde ich sagen: ran an den Speck! Lassen wir doch ein bisschen Ballast los! Oder nutzen wir es um etwas Neues zu beginnen.

Wollen wir nicht alle endlich weniger Süßigkeiten essen? Eine neue Sportroutine beginnen? Den Streit mit dem Bruder beilegen? Oder einfach mal wieder öfter Röcke tragen? Mal wieder ein Brot backen oder Kastanien sammeln gehen? Dann tun wir das doch jetzt einfach. Das geht natürlich auch ohne Vollmond Ritual, aber mit ist es irgendwie schöner. Sich die Zeit nehmen, sich nur auf das eine konzentrieren und dann genau damit starten. Wie früher mit dem Pistolenschuss bevor man die 800 Meter bei den Bundesjugendspielen gelaufen ist. Nur schöner.

 

Die schönsten Vollmond Rituale

 

1. Weg mit dem alten Ballast
Ein Schaumbad im Mondschein? Klingt herrlich verträumt, oder? Na, worauf wartest Du noch? Badewanne füllen, Lieblingsschaumbad eingießen (es gibt im Drogeriemarkt ganz tolle Badezusätze von Kneipp), Licht aus, Kerzen an. Vielleicht hast Du ja sogar ein Fenster im Badezimmer durch das Du den Mond siehst? Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. Du nimmst Dir jetzt einfach Zeit für Dich und wenn das auch erst um 22.30 Uhr heute Abend ist. Lass es einfach schon draußen dunkel sein oder zumindest dämmern. Während Du in Dein Badewasser steigst, kannst Du Dir sagen „Ich reinige mich von allem, was ich nicht mehr an mir brauche“. Oder „Alles Alte wasche ich von mir ab“. Alternativ kannst Du auch nach dem Schaumbad „Mit einem reinen Körper und einem Herzen voll Freude beginnt eine neue Phase“ sagen. Wenn Dir etwas von diesen Sätzen zusagt, prima! Wenn nicht, dann wähle Worte, die zu Dir passen und Dir leicht über die Lippen kommen. Wichtig ist nur, dass Du mit den Worten das „Loslassen von Altem“ ausdrückst wenn Du in die Wanne gehst, oder alternativ „die Reinheit und der Start von Neuem“ wenn Du wieder rauskommst. Entweder oder. Und wenn Du Lust auf beides hast, dann gerne auch das. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Welche Worte auch immer kommen ohne, dass Du darüber nachdenkst, das sind für Dich die passenden. Mach es Dir schön. Wenn Du magst, überziehe vorher Dein Bett, damit Du danach in frischen Laken schlafen kannst.

 

2. Her mit Mut und Schutz
Laut dieser Quelle ist der September Vollmond der Mond der reichen Ernte.  Die passenden Themen dazu sind Schutz und Mut. Im ersten Moment mögen diese zwei Themen konträr sein, aber kann es nicht auch mutig sein sich zu schützen? Absolut. Es wäre auch nicht verkehrt den Schutz zu haben, wenn man mutig sein möchte. Ein bisschen Mut braucht man schließlich auch für so ein Vollmond Ritual, wenn man es noch nicht gemacht hat. Wenn die Sonne untergegangen ist, wählst Du einen Platz in Deinem Haus oder Deiner Wohnung aus, wo Du ungestört bist und wo Du Dich wohl fühlst. Das kann im Wohnzimmer sein, in einer kuscheligen Nische oder vielleicht sogar auf der Holztreppe zwischen den Etagen. Ganz egal wo es Dich hinzieht, lasse es einfach zu. Und ja, das heißt auch, mal die verurteilenden Gedanken bei Seite zu schieben. Ich weiß doch, dass im Kopf schon wieder ein „das geht ja wohl gar nicht, wieso setzt Du Dich nicht auf die Couch?“ aufkommt. Und nein, wir setzten uns nicht auf die Couch sondern auf jeden Fall auf den Boden. Wenn Dir das zu unbequem ist, dann gerne auch mit Teppich als Untergrund, Yogamatte oder einem Kissen. Wenn Du gerne im Schneidersitz verweilst, dann gerne das. Setze Dich einfach so hin wie es für Dich bequem ist. Öffne in Deiner nächsten Umgebung ein Fenster. Egal wie kalt es draußen ist. Ein gekipptes Fenster geht auch. Stelle eine Kerze vor Dich hin. Ich mag am liebsten diese Duftkerze, da ich es herrlich finde einen Duft um mich zu haben.  Diese hier passt zum Thema, allerdings kenne ich den Duft persönlich nicht. Aber vielleicht habt ihr ja genau die zu Hause. Auch hier wieder alle Lichter aus und die Kerze anzünden. Wenn Du Lust auf mehrere Kerzen hast, dann auch das. Falls Du eine normale Kerze nutzt, bitte darauf achten, dass sie auf einem feuerfesten Untergrund steht. Nun stelle Dir noch diese unglaublich tolle Musik an. Die ist natürlich for free. Augen zu. Lass Dich von der Musik tragen und sag kurz im Stillen zu Dir „Ich bereit nun alles Alte ziehen zu lassen, was mir nicht mehr dient. Ich bin bereit für [was auch immer ihr Euch wünscht dürft ihr nun in Worte fassen]“. Lausche dem Lied und den Naturgeräuschen, die durchs Fenster kommen. Bleib ganz bei Dir. Und wenn Tränen kullern, dann lasse sie kullern. Ich finde das Lied so unglaublich, dass es mich jedes Mal tief berührt. Wenn das Lied zu Ende ist, lass die Augen erst noch geschlossen. Wie am Ende einer Meditation fang erst damit an die Zehen und die Finger langsam zu bewegen. Streck Dich, wenn Dir danach ist. Gähne, wenn es raus muss (gerne auch während des Liedes). Fang ganz sorgsam an zu blinzeln und öffne dann langsam Deine Augen. Blicke in das Kerzenlicht. Dieses darfst Du im Anschluss ausblasen und dabei denkst Du noch einmal an das was Du nun gehen lassen möchtest. Danach gehe ich am liebsten direkt ins Bett. Ich genieße die innere Ruhe, die in meinem Körper angekommen ist. Wer darauf Lust hat, dem kann ich noch empfehlen sich vor dem Ritual schon bettfertig zu machen. Dann brauchst Du nicht mehr ins Bad. Wer danach noch nicht schlafen möchte, die innere Ruhe aber noch bewahren möchte, der kann sich mit einer Tasse Tee noch ans Fenster setzen und den Mond beobachten.

 

3. Wünsche werden Wirklichkeit
Vielleicht hast Du auch gerade etwas auf dem Herzen, was Du einfach gerne in irgendeiner Art und Weise rausbekommen möchtest. Ihr wisst ich bin ein Fan des Schreibens. Sobald man seine Gedanken niederschreibt (am besten handschriftlich) fühlt man sich gleich besser und hat eine klarere Sicht der Dinge. Das geht natürlich auch mit Wünschen. Manchmal ist ein Wunsch so stark da, dass man genau weiß welcher er ist. Hier habe ich ein tolles Vollmondritual gefunden, das sich mit dem Thema Wunscherfüllung in der Vollmondnacht beschäftigt:
Man schreibe seine dringlichsten Wünsche auf ein Blatt Papier. Die Wünsche sollten etwas sein, was weniger werden soll (wie der Mond nach Vollmond), Gewicht, Geldsorgen, Krankheiten, Gewohnheiten, unwahre Gedanken, negative Menschen in Deinem Umfeld, usw. Dann verbrennt man das Papier in einer weißen Kerze (kein Teelicht). Die Asche sollte man dann entweder in fließendes Gewässer kippen (hier tut es auch die Toilette und danach runterspülen) oder es in den Wind hinaus in die Natur wehen lassen. Kurz bevor man den Wunsch verbrennt spricht man:

 So wie der Mond voll wird,

wird die Erfüllung meines Wunsches unaufhörlich wachsen,

so sei es!

Im Nachgang einfach noch ein bisschen sitzen bleiben und dem Wunschgedanken nachhängen. Dann die Asche wegspülen oder wegwehen lassen und dabei dem Universum, Gott, einem Engel oder welch immer höheren Macht dafür danken, dass Dein Wunsch nun in dessen Hand ist und Du ihn loslassen kannst.

 

4. Tanz in den Mond
Dieses Ritual kenne ich von meiner Bekannten Sigrid, die ich letztes Jahr aufgrund der Vegan for Fit Challenge virtuell kennenlernen durfte. Es klingt ein bisschen abgedreht, aber ich empfehle es jedem es einfach mal auszuprobieren, egal wie merkwürdig man sich anfangs auch damit fühlt. Die innere Schamgrenze – sofern diese hier aktiviert wird – ist nämlich auch ganz schnell weg. Aber um das zu erleben, müsst ihr es ausprobieren und heute ist die perfekte Nacht dafür. Bei diesem Ritual gehen wir raus. Raus aus dem Haus und rein in die Natur. Oder eben auf den Balkon. Wichtig ist: unter freien Himmel. Ich mag dazu gerne Musik, es geht aber natürlich auch ohne. Als Musik mag ich besonders etwas ganz Ruhiges. Dazu eignet sich die Musikempfehlung aus Nr. 2, aber ich liebe auch diese hier oder auch diese.  Vielleicht ist Dir aber auch eher nach etwas mit viel Beat. Zu welchem Lied auch immer es Dich zieht, es ist das Richtige. Also: passende Musik auf die Ohren und raus. Schaue Dir den Mond an und denke jetzt daran, dass Du alles abschüttelst, was Dir nicht mehr dienlich ist. „Alles Alte lasse ich los“. Und dann tanzt Du und schüttelst Deine Beine und Deine Arme aus. Wirfst allen Balast von Dir weg. Lass Dich treiben. Wonach Dir ist, es ist richtig. Ich finde es einfacher mich zu der Musik zu bewegen als ohne, aber wenn es Dir ohne gelingt: super. Tanze so lange es gut tut und schüttel einfach alles von Dir ab. Weg mit dem alten Ballast! Ich sage mir dabei immer wieder „ich lasse alles Alte los“. „Alles was mir nicht mehr dient, verlässt mein Leben“. Oder auch hier, was auch immer Dir in den Sinn kommt. Ich tanze meist immer mindestens ein Lied durch. Manchmal auch zwei. Je nachdem wonach mir ist.
Und wenn Dir zur Feier der Nacht und des Loslassen im Anschluss nach einem Gläschen Sekt ist: dann trink das. Kann man auch herrlich im Mondschein genießen. Oder ein Stück Schokolade essen. Oder noch eine Kerze anzünden. Oder direkt ins Bett gehen. Oder, oder, oder.

 

5. Barfuß unter dem Vollmond
Diese Übung kommt von Sabrina Fox, deren Buch BodyBlessing ich als eines meiner Wegweiser nie mehr aus der Hand geben würde. Ihre Übung:  „Es gibt viele Möglichkeiten diesen Abend zu gestalten. Manchmal sehen wir den Vollmond ganz klar – und manchmal nicht. Und doch wirkt er. Falls möglich stellt euch heute Abend still (barfuss wenn es geht) nach draußen und schaut den Vollmond an. Erspürt ihn. Lasst das Licht auf euren Körper scheinen und … lasst euch verzaubern. Diese ganze Woche über suchen wir den Sternenhimmel. Vielleicht hat der eine oder andere Lust draußen zu schlafen und sich in dem zarten Lichtermeer der Unendlichkeit wie zuhause zu fühlen.“ Barfuss ist genau dann toll, weil man die Erde unter den Füßen spürt. Stell Dich hin, schließe die Augen und stelle Dir vor wie Wurzeln unter Deinen Fußsohlen in die Erde wachsen. Kurz danach fühlt man sich sehr stark und verankert. Genieße diesen Moment, atme langsam ein und aus und spüre die Stille, die sich in Dir ausbreitet. Wenn Du bereit bist, egal wie lange es dauert, öffnest Du langsam blinzelnd Deine Augen. Und vermutlich wirst Du überrascht sein, dass Deine Füße nicht kalt sind. Falls doch, hast Du nichts falsch gemacht sondern darfst diese in kuschelige Socken hüllen und die Wärme spüren, die sich dann in Dir breit macht.

 

Das sind für mich die schönsten Vollmond Rituale. Und ganz wichtig: man kann nichts falsch machen. Das sage ich ganz bewusst, denn ich gehöre zu den spirituellen Strebern, die sich schlecht fühlen, wenn etwas bei mir nicht so ist wie es irgendwo beschrieben ist. Dann hat man nichts falsch gemacht. Es geht einfach nur darum eine Möglichkeit zu finden sich mit dem Alten auseinanderzusetzen und es mit vollem Bewusstsein gehen zu lassen. Und das geht wunderbar. Nämlich bei Vollmond. Und lässt sich immer wieder wiederholen.

 

P.S.: Und für alle, die bei Vollmond wieder nicht schlafen können, die können das auch noch mitten in der Nacht machen.

P.P.S.: Und wenn das alles nichts für Euch war, dann habe ich noch ein super lustiges Video! Und genau so stelle ich mir Euch alle heute Nacht vor! HAHA.