Ist das schon der Herbstblues?

Mach das Beste aus Dir. Etwas Besseres kannst Du nicht tun.

– Ralph Waldo Emerson

Mein Blick aus dem Fenster bot mir gestern eine eintönige graue Himmelsdecke. Die hatte sogar etwas von Sichtbeton. Kein Wölkchen war zu erkennen, kein noch so kleiner Riss wo sich die Sonne hätte durchwagen können, nichts. Und heute? Wenn ich links aus meinem Fenster schaue, dann sehe ich immer noch grau. Aber heute ist es ein lebendiges Grau. Denn es sind ganz viele Wolken, die alle irgendwie miteinander verbunden sind, die aber ziehen. Es ist Bewegung drin. Hinter den Wolken ist jedoch immer noch grau. Grau zieht über grau. So könnte man das wohl betiteln wenn es ein Kunstwerk wäre. 
Und die letzten 5 Tage war es nicht anders. Dazu kommen regelmäßige Regenschauer, die heute sogar den Herbstkumpel namens Wind durch die Stadt zogen. Kurzum: es ist Herbst. Zumindest ist es Herbstwetter. Was optisch jedoch noch nicht in den Herbst passt, sind die satt-grünen Wiesen, die blühenden Rosenbüsche und die beblätterten Bäume. Wobei ich da auch schon erkennen kann, dass manche Bäume schon eine leichte Färbung annehmen.
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Und kaum ist es eine Woche Herbstwetter, verändert sich schon das Umfeld. Geht Euch das auch so? Auf einmal hört man es überall husten oder schniefen, die Kollegen beklagen sich morgens nicht mehr aus dem Bett zu kommen und die Laune sinkt bei vielen. Wie kann das denn bitte schon noch einer Woche sein? Ist das nicht ein bisschen früh? Die Winterdepression ist uns allen ein Begriff, aber gibt es auch schon einen Herbstblues? Oder fängt damit etwa schon alles an? Vom Herbstblues direkt in die Winterdepression? Nein, danke!
Daher gebe ich heute ein paar Tipps, wie man dem Herbstblues entkommen kann beziehungsweise sich die Übergangszeit angenehmer gestaltet.
  1. Farbe. Bei dem Regenwetter (während ich diesen Blogbeitrag tippe, schüttet es wirklich aus Kübeln) hilft nur eins: Farbe. Macht’s Euch einfach bunt!
    …bunte Gummistiefel für den Spaziergang im Regen (z.B. diese oder diese oder das Pünktchenmodell)
    …einen farbigen Regenschirm (z.B. dieser in türkis, in apfelgrün, oder der XXL-Regenbogenschirm oder der coole Sky-Regenschirm aus dem MoMa)
    …knallfarbige Post-its im Büro machen sofort gute Laune
    …farbenfrohe Schals
    …bunte Jacken und Mäntel (ich kaufe mir jeden Winter einen Mantel in einer knalligen Farbe)

  2. Tageslicht. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich Tageslicht positiv auf unsere Stimmung auswirkt. Dazu gibt es zahlreiche Studien. Daher nichts wie raus an die frische Luft. Noch kann man abends eine Runde drehen (solange es um 17 Uhr noch nicht dunkel ist) oder man verlegt die Mittagspause ins Freie. Das kann man auch direkt mit dem Mittagessen verbinden. Entweder schon morgens vor der Arbeit ein lecker belegtes Brot mitnehmen, einen grünen Smoothie oder wonach Euch auch immer der Sinn steht. Hauptsache man braucht nicht Messer und Gabel zum Essen. So kann man Essen und nebenher spazieren gehen. Je nachdem wie es in den persönlichen Tagesplan passt. Alternativ gibt es Tageslichtlampen, die auch in der klinischen Lichttherapie verwendet werden. Diese Methode ist ein Klassiker in der Therapie von Depressionen oder Burn-out und gehörte auch zum Therapieplan in meiner Burn-out Klinik. Ganz wichtig: die Lampe sollte 10 000 Lux haben. Der Markt bietet hier viel an. Grundsätzlich sei gesagt, dass man sich als Laie natürlich nicht einfach so eine Lampe kaufen sollte, sondern es mit dem Arzt absprechen sollte. Es gibt auch viele Ärzte und Therapiezentren, die Lichttherapie anbieten. Einfach mal ausprobieren, wenn man das Gefühl hat, dass man zu wenig Tageslicht abbekommt.

  3. Gesunde Ernährung. Ein alter Hut. Aber es gehört nun einmal auch dazu: wer sich vital fühlen möchte, sollte sich auch so ernähren, denn “Du bist was Du isst”. Viel frisches Obst und Gemüse, ob roh, gemixt, püriert, gepresst, gedünstet oder gebraten ist völlig egal. Hauptsache ihr bekommt (im Idealfall) fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Oft liest man von drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Oder heute so und morgen so. Wer frisches isst, fühlt sich frisch. Und nur das zählt.

  4. Auszeiten. Bei mir heißt das immer gerne “ICH-ZEIT”. Gerade wenn die Stimmung abzusinken droht, darf man sich selbst Freude schenken. Das ist das “bunte” für die Seele. Ob lesend vor dem Kamin, eingekuschelt auf dem Sofa mit Kerzenlicht und einer wärmenden Tasse Tee, eingesunken im Schaumbad, abzappelnd zu lauter Musik, schwitzend in der Sauna, entspannt bei der Massage, strickend im Wohnzimmer, experimentierfreudig in der Küche, sportlich aktiv oder was auch immer. Wichtig ist nur, es auch zu tun. Und sich damit innerlich etwas Buntes zu schenken.

  5. Freunde. Bei der Nummer 4 ging es darum Zeit für sich alleine zu haben und sich Freuden zu schenken. Das geht natürlich nicht nur alleine, sondern auch zu zweit, dritt, viert und so weiter. Wie wäre es mit einem Raclette-Abend mit Freunden, einem Spieleabend, einen Besuch im Theater oder eine Komödie im Kino? Hauptsache es macht Freu(n)de!

  6. Verrücktheit. Spaß macht auch alles, was ein bisschen verrückt ist. Zumindest empfindet man das so als Erwachsener. In Kinderaugen ist es nämlich ganz und gar nicht verrückt. Wie wäre es mal damit mit Acrylfarben und Pinseln eine Leinwand vollzuklecksen? Oder mit dem Partner eine Kissenschlacht zu veranstalten? Oder barfuß über das nasse Gras zu laufen? Oder Slime ans Fenster zu werfen (kennt ihr den noch?)? Bunten Slime gibt’s z.B. hier.

  7. Kreislauf anregen.  Ebenfalls ein alter Hut, aber er hilft. Wechselduschen am Morgen sind hier immer gerne erwähnt oder auch die Trockenbürstenmassage. Denn wenn der Körper wach wird, wird der Geist auch wach. Wer zu den Abendduschern gehört und morgens trotzdem gerne den Frischekick möchte, kann auch ein Wechselfußbad nehmen. Einfach die Beine in die Badewanne stellen (geht auch in der Dusche) und im Wechsel kalt und warm abbrausen.

    Und als letzter Tipp: Lachen! Wer viel zu lachen hat, der hat automatisch gute Laune. 

    Oder kurz und knapp: halte es wie Pippi Langstrumpf und mach Dir die Welt, wie sie Dir gefällt!




12 thoughts on “Ist das schon der Herbstblues?

  1. Eine richtig tolle Auflistung – besonders der Punkt „Verrücktheit“ gefällt mir 🙂 Und mir ist das auch bereits aufgefallen – die meisten Leute sind am Schnupfen und deutlich schlechter drauf, als noch vor wenigen Wochen…

    Liebe Grüsse
    Ariana

  2. Wir lassen uns vom Herbst nicht die Laune verderben und kämpfen mit allen deinen Punkten dagegen an! Allerdings werde ich vorsichtshalber schon mal in meinem Hausmittelbuch gucken…..

    Liebe Grüße von
    Sandra

  3. Sehr schöner Post! Und wie immer, muss man es wirklich tun und nicht nur lesen oder schreiben. Das ist bei mir der Punkt. Viel zu oft bleibe ich auf dem Sofa vor dem Fernseher sitzen und ärgere mich hinterher, dass ich schon wieder soviel Zeit sinnlos verplempert habe.
    Tageslicht ist unglaublich wichtig für die Psyche, wenigstens 20 Minuten sollte man schon täglich raus. Ich setze es mir mal aufs Programm. Sollte machbar sein. Und der Rest auch!
    Ich habe jetzt übrigens in meiner Handtasche und im Auto wieder Hände Desinfektionsgel für zwischendurch. Erkältungserreger werden ja zum Großteil über Hände übertragen, deswegen sollte man sie häufig waschen. Wenn das nicht geht, sind solche Gels oder Tüchlein eine gute Alternative und sie sind inzwischen auch hautfreundlich.
    LG Eva

    • Hallo Eva,

      dankeschön. Vor dem Fernseher sitzen kann ja auch vollkommen in Ordnung sein, wenn man es bewusst macht und es sich erlaubt bzw. gönnt. Dann kommt auch kein schlechtes Gewissen. Abends noch ne kleine Runde spazieren gehen, geht aktuell ja noch gut, da es noch nicht sooo früh dunkel ist. Das genieße ich aktuell und habe gestern sogar nen neuen Weg in meiner Nachbarschaft entdeckt.

      Alles Liebe
      sue

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